Auch wenn es spekulativ ist interessiert mich sehr, was Du über die positive Seite des Animus angedeutet hast.
Im Moment leider nur kurz dazu, liebe Lotte:
Das Prinzip männlich (animus) und das Prinzip weiblich (anima) haben eine große Bandbreite; von sehr positiv bis sehr negativ.
Es haben sich die Männer wohl selbst zuzuschreiben, dass das Prinzip männlich mehr und mehr negativ definiert wird. Sehr dominant zu sein ist zum Beispiel eine Eigenschaft, die der anima nicht so gut bekommt. Während sichere Geborgenheit geben können eine geschätzte Eigenschaft ist. So schenkt Dir "Dein" Baum die positive Seite des animus.
Liebe Grüße, Michael
Lieber Michael,
Du schreibst, das Prinzip männlich (animus) und das Prinzip weiblich (anima) hätten eine große Bandbreite; von sehr positiv bis sehr negativ.
Positiv bzw. negativ bezogen darauf, was dem jeweils anderen Prinzip guttut?
Wenn mir ein Baum sichere Geborgenheit schenkt - tut er das, oder ist es lediglich "Einbildung" von mir? Kann man so etwas denn wirklich ganz real fühlen?
Für mich fühlt es sich echt an.
Einen lieben Gruß
Lotte
Liebe Lotte,
positiv und negativ sind nicht in Bezug auf das andere Geschlecht gemeint.
Ein sich in seiner Dominanz sonnender Mann kann auch seinen Mitarbeitern auf die Nerven gehen und eine oberfürsorgliche Mutter, die zum fünften Mal die Wichtigkeit einer Mütze erklärt, schart nicht nur Anhänger um sich.
Das richtige Maß für den eigenen angemessenen animus - und anima - Einsatz und für den, den wir erwarten, ist freilich nicht so einfach zu finden.
Zu Deinen Fragen im letzten Absatz: In jeder Kommunikation gibt es einen Sender und einen Empfänger. Lebende Wesen (Bäume genauso wie Menschen) sind von einem "Energiekörper" umgeben (als Aura besser bekannt). Sensible Menschen können Auren sehen oder zumindest spüren und non-verbal kommunizieren.
Liebe Grüße, Michael
Lieber Michael,
auch ich meine, dass jedes lebende Wesen von einem Energiekörper umgeben ist. Und ich ging/gehe ebenfalls davon aus, dass sich Energien auch in gewissem Maß austauschen können. Aber das war alles bisher doch sehr theoretisch und angelesen.
Diese non-verbale Kommunikation hielt ich für etwas Seltenes, zu dem nur wenige Menschen imstande sind. Mich zählte ich bisher nicht zu diesen Menschen. Es nun selbst ein wenig zu fühlen, oder zu meinen es zu fühlen, ist seltsam, aber sehr schön.
Wonach hast du Dich gerichtet, als Du deine anima entwickeltest? Wie weiß man was positiv oder negativ ist und wie findet man dieses richtige Maß?
Wie kann ich die positiven Animus-Anteile in mir stärken beziehungsweise entwickeln?
Wegen der Spannungen: Ich werde weiter ernsthaft darüber nachdenken und versuchen Dir auf Deine Frage zu antworten.
Viele liebe Grüße an Dich
Lotte
Liebe Lotte,
einmal vorweg: Wenn Du mir viel schreibst, werde ich nur selten auf alles eingehen (können). Dann wäre es gut, wenn Du für Dich anmerkst, was offen geblieben ist und Du später noch einmal besprechen willst.
Die Entwicklung meiner anima fußt auf der Faszination, die Frauen auf mich ausüb(t)en (wie ich schon einmal geschrieben habe). Dass sich ein Mann für Frauen interessiert, ist nun nicht ganz neu, aber mich interessierte immer mehr, als man Männern üblicherweise (häufig leider zurecht) unterstellt .
Weil es Frauen fasziniert, wenn ein Mann von ihnen fasziniert ist , habe ich viele Frauen kennen gelernt. Und in vielen, vielen Gesprächen lernte ich einerseits, wie Frauen im Allgemeinen denken (besser fühlen), aber natürlich genauso, wie eine bestimmte individuelle Frau denkt. So wie Männer nicht gleich sind, sind es Frauen natürlich auch nicht. Trotzdem gibt es gleiche Grundzüge.
Die Erkenntnis beispielsweise, dass Frauen in einen Rhythmus eingebunden sind (von dem ein Mann keine Ahnung hat), dem sie auch nicht entfliehen können, ist eine von sehr vielen, die ein Mann (wenn er denn will) sich erst einmal klar machen muss –mit allen Folgewirkungen. Jetzt könnte ich ohne Punkt und Komma weiter schreiben, aber das ist ja nicht der Sinn der Sache.
Was ich damit sagen wollte ist, dass Du Deinen animus wohl nur entwickeln kannst, wenn Du Männer und das männliche Prinzip kennst, einigermaßen verstanden hast und es Gründe gibt, es zu schätzen! Ich habe mich bei der Entwicklung meiner anima an dem orientiert, was weibliches Wesen ausmacht –ohne je wie eine Frau fühlen zu können. Aber doch so, dass ich verstehe, warum eine Frau in bestimmten Situationen so handelt und nicht anders.
Frauen haben durch ihre biologischen Fähigkeiten einen anderen Zugang zum Leben (und damit auch zur Natur), deshalb können sie zu anderen Lebewesen einen viel intensiveren Kontakt aufnehmen, als Männer es normalerweise können. Dein Energiekörper und der des Baumes können sich „überschneidend austauschen“. Und der Baum ist in seiner starken Geborgenheit vermittelnden Art ein männliches Prinzip, das Du als wohltuend erlebst.
Das lässt Dich entspannen und weinen, weil Du männliche Prinzipien vermutlich nicht immer nur wohltuend empfunden haben wirst.
Liebe Grüße, Michael
Lieber Michael,
bei der Entwicklung von anima und animus ist es doch genau wie bei anderen "Entwicklungen": man braucht genügend echtes Interesse, um sich damit intensiv beschäftigen zu wollen und muss dann darüber so viel Wissen sammeln wie möglich, bis man das Prinzip verstanden hat und gut kennt.
Das, was man an dem jeweiligen Prinzip dann zu schätzen gelernt hat, das mag und kann man dann auch bei sich versuchen zu stärken. Es genügt also nicht, das jeweils andere Prinzip theoretisch zu kennen um es bei sich zu stärken, es braucht dazu doch "Vorbild(er)", die einem die positiven Seiten auf ihre Art vorleben und so aufzeigen, oder?
Was ich Dir noch schreiben möchte: Das Projekt „Heimat-Bilderbuch“ war eine wirklich gute Idee von Dir. Ich merke, mit wieviel Spaß ich ans Fotografieren gehe. Da nur Du und ich von diesem Projekt wissen, muss ich auch keine Tipps und Bewertungen aus meinem Umfeld befürchten .
Ich wünsche Dir einen schönen Samstag
Lotte
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