Liebe Lotte,

Feigling! Genau so ist es nämlich.

Möglicherweise hat schon Deine Absicht, nicht davonzulaufen, das "Monster" irritiert.
Natürlich ist es ein zutiefst menschlicher Impuls, vor Unangenehmen und Ängsten zu fliehen; meistens ist es erfolglos. Allein, das Sich-Stellenwollen macht schon stärker.


So ein Held bin ich auch nicht, dass ich gleich jeder Angst furchtlos smile voll ins Auge blicke. Meine Erfahrung hat mich auch gelehrt, dass sich gar nicht so wenige Dinge von allein erledigen. Wenn das aber nicht zu erwarten ist, sollten die Ängste rational angegangen werden.


In der Zeit meines Unfalls hatte ich Eingriffe in Träume geübt - und war von den Erfolgen überrascht.

Liebe Grüße, Michael  emoticones

Lieber Michael,

 

gestern Abend schlief ich wieder mit dem Gedanken an diesen Traum ein, aber er kam nicht wieder.
Was Du dazu schriebst, sitzt fest in meinem Kopf smile; nicht nur am Abend, vor dem Einschlafen. Vielleicht – ich vermute es - ist all das auch "schuld" daran, dass ich nun seit gestern Mittag eine Eintrittskarte für eine Messe in der Tasche habe. smile-5
Mein Chef hat dort einen Stand und bot den Mitarbeitern eine kostenlose Eintrittskarte dafür an. Spontan ging ich zu ihm und fragte, ob er noch eine Karte für mich habe. Dazu bot ich ihm an, ein paar Fotos seines Messestandes für ihn aufzunehmen. Ein Teil in mir schaute währenddessen mit blankem Entsetzen zu. biggrin-2

Nun werde ich mir Zug- und S-Bahn-Verbindung heraussuchen, mir alles aufschreiben… und mit sehr klopfendem Herzen fahren. 

Gestern fiel mir dann noch zufällig eine LP von "Novalis" in die Hände. „Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken". Ein so schöner Titel und Text! Unter anderem kommt darin dieser Satz vor:  "Wer in sich fremde Ufer spürt und Mut hat sich zu recken, der wird allmählich ungestört von Furcht sich selbst entdecken".  Das passte so sehr zu meinen Wünschen!

Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag emoticones
Lotte

Du wolltest doch gerne reisen üben liebe Lotte.

Voila, da ist eine! smile  

Viel Freude!

Ich drücke Dir die Daumen und bin mir sicher, dass Du das sehr gut machst. emoticones 

Lieber Michael,

 

über meine heutigen (geschätzt tausend smile) Träume schreibe ich nichts. Mein Cappuccino gerade eben fiel winzig aus; besser wäre es wohl gewesen ich hätte ihn ganz ausfallen lassen und stattdessen einen Kamillentee getrunken. biggrin-2
Von der Theorie in die Praxis zu wechseln, ist ziemlich aufregend. Sehr milde ausgedrückt.
Danke, dass Du mir Deine Daumen drückst emoticones-1 , dann kann es ja nur gut gehen. smile

Ganz viele liebe Grüße an dich emoticones
Lotte

 

Es ging gut. Fahrt und Messebesuch waren aufregend und wundervoll neu für mich. So viele Dinge in meinem Leben waren das nun – und alles, was ich bisher gewagt hatte, ging gut. Dennoch hatte ich vor jedem neuen Ereignis wieder starkes Herzklopfen und Ängste.

 

Zu wissen, dass Michael wirklich an mich glaubte und mir so vieles zutraute, half mir, meine extrem engen Grenzen behutsam zu erweitern – und sie das ein oder andere Mal sogar regelrecht zu sprengen.

 

Zwischen all meinen realen „Abenteuern“ am Tag ging das Träumen in der Nacht weiter.

Lieber Michael,

 

heute Nacht träumte ich diesen Monstertraum "weiter" und ich denke mir, es interessiert Dich vielleicht wie er weiterging. smile

Wir hatten dieses Kleine aus den Augen verloren und suchten danach. Ich fand es inmitten vieler unbekannter Menschen achtlos einfach auf dem Boden liegend (als ich es sah wusste ich plötzlich genau, dass es mein ganz Eigenes ist), hob es auf und sah es mir das erste Mal in Ruhe genauer an.

Es war eine kleine Kugel, aber sie war nicht wirklich perfekt rund. Und sie war zerbrochen; zwar wieder aneinandergefügt, sie hielt auch fest zusammen, aber es waren deutlich die Bruchstellen zu sehen. Wegen dieser Bruchstellen "leuchtete" diese kleine Kugel auch nicht richtig, sondern glomm nur schwach. Es war ziemlich traurig, dieses kleine Ding so beschädigt zu sehen. Ich nahm es mit mir. Plötzlich kam das Monster wieder in die Szenerie hinein. Es war (noch) weiter weg als letztes Mal - und Du warst plötzlich da smile, standst direkt neben mir. Das Monster hielt Abstand, war auch irgendwie ein bisschen kleiner und nicht so übermächtig als sonst. Trotzdem dachte ich nicht daran, dass ich mich doch "stellen" wollte, das hat noch nicht funktioniert. Dabei wäre es eine ideale Gelegenheit gewesen augenroll  (allerdings hatte ich mir die letzten Tage auch nichts mehr abends zurechtgelegt).

Schnell schloss ich die Türe, die zwischen dem Monster und uns war – damit war es ausgesperrt.

 
Da stand ich nun und hielt diese kleine "Kugel" in beiden Händen – sehr, sehr vorsichtig, denn sie fühlte sich so wertvoll an. Als ich sie mir genauer ansah, waren alle Risse und Bruchstellen verschwunden! Sie war zwar klein, aber sehr „konzentriert", leuchtete hell und dennoch sanft und völlig unversehrt. Eigentlich war es keine Kugel; eher so etwas wie eine "feste Flamme" (das passt nicht so recht, aber ich finde keine bessere Beschreibung). Sie war so schön!

Irgendwie war das Monster heute Nacht eher nebensächlich. smile

Ganz viele liebe Grüße emoticones
Lotte

Liebe Lotte,

das war ein sehr interessanter und schöner Traum!
Eine Kugel ist praktisch immer ein Symbol für Ganzheit - weil es Dein Traum ist, natürlich für Deine Ganzheit. Als Du sie endlich wiedergefunden hast, war sie ganz schön ramponiert.
Als die Gefahr bestand, dass "Dein" Monster wieder näher kommt, hast Du in Weibchenart ein Männchen hinzugeholt (mich smile) und weg war das Monster!

Das war zwar nur der zweitbeste Weg (selber wegscheuchen wäre noch besser gewesen), geht aber auch -vor allem für Weibchen smile  .
Die Kugel der Ganzheit beginnt zu strahlen, weil sie neu "das Licht der Welt" erblickt.

 

Liebe Grüße, Michael emoticones

 

Ich begann meine Träume zu lieben; sie stärkten mich. Was ich träumend erlebte und bestand, was ich da konnte und wie ich dabei empfand, nahm ich mit in meine Tage hinein. Das half mir, mich meinen realen Ängsten im Alltag zu stellen. Und Ängste zeigten sich wahrlich genügend, da ich meine Grenzen berührte, sie zu dehnen und zu verschieben begann. Mit jedem Schritt in eine neue Freiheit, die ich wollte - die ich so sehr wollte! – ließen sie mich spüren: Halt! Stopp! Dem bist du nicht gewachsen!

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