Liebe Lotte,
heute wird es wohl ein schöner Tag werden, deshalb werde ich bald zum Skifahren aufbrechen.
Den Buddhismus in eine Kiste zu packen finde ich gut!
Natürlich gibt es auch gute Seiten (wie bei allen anderen Religionen); der Schutz des Lebens und das Mitgefühl sind ja positiv. Aber eine Lehre, die davon ausgeht, dass Leben gleich Leiden sei, das man zum Stillstand bringen müsse und unser Ende wie das einer Flamme, die nicht mehr brennt, schließt Zukunft, Zuversicht und Freude aus. Das mag sich der Herr Siddhartha Gautama so gedacht haben, aber da lobe ich mir lieber den Herrn Luther, der zum Ende hin ein Apfelbäumchen pflanzen wollte.
Auf den ersten Blick scheint es ein guter Weg zu sein, eine komplette Lehre zu übernehmen -dann muss man nicht mehr selber denken. Man muss dann aber auch jeden Schwachsinn mitglauben, dem unsere inneren Instanzen schon mit großer Skepsis begegnen. Je ehrlicher man mit sich selbst ist, desto ehrlicher ist man auch in der Lage nicht jede Schwurbelei für eine Weisheit zu nehmen, die man nur nicht verstanden hätte. (Verschwurbelt: In Ausdrucksweise und Inhalt verworren und kompliziert dargestellt).
Liebe Grüße, Michael
Lieber Michael,
nun ist alles in der Kiste - Einiges davon habe ich zum Verkauf freigegeben. Es ist eine beachtliche Menge an Büchern und CDs zusammengekommen; dass es so viel ist, hatte ich gar nicht bemerkt. Meine Regale sind nun ziemlich leer; da ist viel Platz für neue Bücher. Falls du also irgendwelche "Buch-Geheimtipps" für mich hast - jederzeit gerne.
Je mehr ich über „die Ehrlichkeit zu sich selbst“ nachdenke, desto mehr glaube ich, dass diese sehr viel damit zu tun, ob man seiner selbst ein wenig sicher ist oder nicht; ob man seinen "Instanzen" glaubt und vertraut, wenn sie sich melden, ihnen überhaupt zuhört. Wer nicht weiß ob er die Dinge richtig beurteilen kann, der kann eine Selbstlüge eventuell schlecht erkennen.
Heute hatten wir hier einen richtig sonnigen Frühlingstag. Ich konnte unter meinem Baum sitzen, mitten im Wind, und doch hatte die Sonne schon genügend Kraft, um zu wärmen. Das war schön.
Ich wünsche Dir noch einen ruhigen und erholsamen Abend
Lotte
Liebe Lotte,
heute war es ein Traumskitag! Ich bin tiefbraun wie nach 14 Tage Hawaii. Aber mein Körper schmerzt, als wäre ich in eine schwere Prügelei geraten. Das ist leider der körperliche Preis, den ich seit meinem Unfall für so einen Tag zahlen muss. (Das hält mich aber nicht ab ).
ob man seinen "Instanzen" glaubt und vertraut, wenn sie sich melden, ihnen überhaupt zuhört.
Wenn ich nicht mir traue, wem denn sonst?
Ich erlaube mir jeden Fehler, aber keine Lüge vor mir! Es wird so lange entblättert, bis die Wahrheit da ist. Ist etwas nicht klar oder weiß ich zu wenig Bescheid über eine Sache, versuche ich mir die Informationen zu beschaffen. Die Antwort bei Wahrheitsfindungen kann durchaus sein: Kläre das!
So ein schöner erster Vorfrühlingstag strotzt vor Lebensfreude. In aller Entschiedenheit würde ich zurückweisen, dass er eine "wesenslose Illusion" war.
Wenn Du nun wieder Platz für neue Bücher hast, werde ich Dir natürlich welche empfehlen.
Liebe Grüße, Michael
Damit war eine weitere Last - beinahe über Nacht - von meinen Schultern gefallen. Erstaunt bemerkte ich, wie leicht es mir fiel, das Kapitel Buddhismus zu schließen. Und um wieviel leichter, ja erleichtert ich mich nun fühlte. Lange Jahre hatte ich mein Leben sehr danach ausgerichtet; und nun spürte ich keinerlei Bedauern beim Loslassen. Heute weiß ich, es war höchste Zeit dafür. Ich hatte an etwas festgehalten, zu dem ich schon geraume Zeit nicht mehr stehen konnte.
Lieber Michael,
es klingt so klar, einfach und "geradlinig", wenn Du über Deine Wahrheitsfindung schreibst. Bei mir sieht das etwas anders aus, weder klar noch geradlinig. Aber es ist sicher möglich daran zu arbeiten.
Weil es ein Davor und ein Danach gibt muss das Leben an sich einen Sinn haben, schreibst Du. Ich weiß es nicht – und ich weiß auch nicht, wie man darüber die Wahrheit herausfinden kann.
Bei Pim van Lommel las ich über diese "Botschafts-Träume", die wir ja beide kennen. Er nennt sie "Klarträume", und auch er beschreibt sie als deutlich zu unterscheiden zu sonstigen Träumen eben durch ihre Klarheit; weil sie so deutlich und einprägsam sind. Kennst du sein Buch?
Einen ganz lieben Gruß
Lotte
Weil es ein Davor und ein Danach gibt muss das Leben an sich einen Sinn haben, schreibst Du. Ich weiß es nicht – und ich weiß auch nicht, wie man darüber die Wahrheit herausfinden kann.
Gar nicht, liebe Lotte!
Außerdem muss man hier unterscheiden zwischen Wahrheit und Gewissheit!
In diesem unseren irdischen Leben können wir manchmal nur ein Zipfelchen von "Wahrheit" sehen; genaugenommen ist es eher eine "Wahrscheinlichkeit"!
Gewissheiten haben wir noch viel weniger.
Über die Anderswelt erst recht nicht.
Zum Glück haben wir aber die Gabe der Intuition. Sie gibt uns zwar keine Gewissheit, aber immerhin ein Ahnen.
Cogito ergo Cogito ergo sum heißt der berühmte Satz des französischen Philosophen René Descartes. "Ich denke, also bin ich". Das war ihm die einzige Gewissheit. Die teile ich mit ihm. Umso falscher fand ich den buddhistischen Gedanken von der Ich-Illusion.
Pim van Lommel schreibt nur etwas auf, was beobachtet werden kann. Dafür bin ich ihm dankbar, weil ich es nicht selbst untersuchen muss. Intuitiv war mir das aber schon vor seinen Aufzeichnungen bewusst. Das Gehirn ist ein wichtiges Werkzeug, ist unser "PC". Das Bewusstsein sitzt aber nicht im Gehirn, es sitzt überall und nirgendwo; es dürfte eine enge Beziehung mit unserer Seele pflegen , vielleicht sind sie sogar ident.
Liebe Grüße, Michael
Lieber Michael,
Wenn ich davon ausgehe, dass es so ist wie Du in Deinem letzten Absatz schreibst, dann – so finde ich – muss man an sich und der Entwicklung seiner Persönlichkeit arbeiten; die ja ein Teil unserer Seele ist.
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