Lieber Michael,
danke .
Dort tummeln sich einerseits das, was wir dorthin abgeschoben haben und andererseits Urbilder der Menschheit; es ist völlig egal, ob wir sie Archetypen, kollektives Unbewusstes oder morphische Felder nennen.
Oh, morphische Felder - die kenne ich noch gar nicht.... (Klingt spannend; ich werde googeln )
Ich verstehe was Du sagst. Es geht nicht um Begriffe, sondern darum für was sie stehen. Ich will auch keine Doktorarbeit schreiben, ich möchte es verstehen.
Manchmal, wenn ich tief darüber nachdenke, dann weiß ich nicht, was dieses „Ich“ eigentlich ist, das ich bin. Wo das eine beginnt und das andere aufhört.
Ich wünsche dir einen guten und schönen Tag
Lotte
Liebe Lotte,
ich habe ein- oder auch mehrmals den britischen Biologen Rupert Sheldrake erwähnt. Ein ehrlicher Mann, der gegen den Mainstream bürstet. Er hat in Anlehnung an den physikalischen Feld-Begriff ein "morphogenetisches Feld" eingeführt, das eine "Verknüpfung" (auf natürlich unbekannte Art) zwischen den Menschen herstellt - was auch nicht viel anderes ist als ein kollektives Unbewusstes.
Apropos Wissenschaft! Den Feld-Begriff, der doch eine selbstverständliche Größe in der Physik darstellt, kann bis heute kein Physiker einigermaßen verständlich und nachvollziehbar beschreiben. Weil er es nämlich selbst nicht weiß. Aber tolle mathematische Gleichungen aufstellen, das können sie alle .
Liebe Grüße, Michael
Lieber Michael,
was ich gestern Abend (erstmal nur auf die Schnelle) bei Wikipedia über den Biologen Rupert Sheldrake las, fand ich spannend!
Was ich nicht verstehe, ist: Er hat ja eine richtig gute, wissenschaftliche Ausbildung , dennoch interessiert es kaum einen seiner "Kollegen" was er fand, oder was er glaubt gefunden zu haben. Will denn nicht gerade ein Wissenschaftler wissen, entdecken, erforschen? Da sollte es ihn doch interessieren, ob an Herrn Sheldrakes Versuchen und Thesen etwas dran ist oder nicht.
Schon beim Lesen auf Wikipedia finde ich auf den ersten Blick mir einleuchtende Begründungen für seine These. Z.B. die Versuche mit den Ratten, oder auch das Wachstum der Kristalle. Das wirft Fragen auf – die mit einem morphogenetischen Feld beantwortbar wären.
Sucht man im Netz noch weiter passt so vieles dazu.
Vielleicht ist es diese "Verbindung", oder ist es dieser "Raum", wo Telepathie möglich ist; oder es ist das, was einem Menschen erlaubt, über große Entfernungen zu spüren, wie es einem anderen Menschen geht. Oder auch das, was hellsichtige Menschen (wie Anouk Claes z.B.) spüren und sehen können.
(Rupert Sheldrake´s Buch „der 7. Sinn der Tiere“ habe ich mir auch bestellt.)
Gibt es verschieden Arten von Archetypen?
Einmal sind da z.B. Anima und Animus - das sind ja eher ganze "Charaktere". Und dann gibt es Symbole wie den Brunnen. Ich finde, das sind schon unterschiedliche „Arten“.
Du kannst ganz praktisch davon ausgehen, dass Dein Monster ein klassisches archetypisches Wesen ist, in dem sich Deine Ängste in archaischer Weise manifestieren.
Hier vermischt sich mein persönliches Erleben, mein ganz individuelles, mit dem kollektiven Unterbewusstsein - und so erscheint ein Archetyp aus dem kollektiven Unterbewusstsein mit etwas aus meinem ganz persönlichen Müllberg.
Gibt es auch Träume, in denen ganz "reine" Archetypen vorkommen, nicht mit etwas Persönlichem des Träumers vermischt? Also kann man auch das kollektive Unterbewusstsein als ganz Unbeteiligter irgendwie "anschauen", oder eben davon etwas empfangen?
Und noch etwas. Gestern schon wollte ich Dich fragen: Wie machst Du das konkret – nichts ins Unbewusste zu verdrängen, zu verschieben – so dass nur wenig Müll dort herumliegt?
Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag!
Lotte
Liebe Lotte,
Gestern schon wollte ich Dich fragen: Wie machst Du das ….
Begonnen hat das schon im Jugendalter mit abendlicher "Gewissenserforschung". Nicht im religiösen Sinn, sondern als eine Art Begutachtung und Bewertung des Tages. Da war ich so kritisch mit mir, wie ich es in dem letzten Jahr von Dir erlebt habe.
Um auch mal abends zufrieden mit mir zu sein, vermied ich tagsüber Situationen, die ich mir später vorhalten müsste.
Ich habe das dann als Erwachsener fortgesetzt - abends, bei einem guten Glas Wein. Irgendwann war eine solche ritualisierte Vorgangsweise nicht mehr nötig, weil es mir in Fleisch und Blut übergegangen ist, jede Tendenz der Verdrängung von Unangenehmem im Ansatz zu verhindern; statt dessen auch bittere Niederlagen vor mir selbst einzugestehen und lieber an der Verhinderung der Wiederholung zu arbeiten.
Das alles hat mit jenem Satz zu tun, den ich Dir anfangs oft schrieb: "Keine Lüge vor sich selbst!"
Ich glaube nicht, dass man "reine" Archetypen träumen würde. Die Sache hat ja keinen Selbstzweck. In der Vermengung mit der persönlichen Lage wird meistens eine Art Lösung angeboten. Sie ist allerdings oft kryptisch wie das Orakel von Delphi.
Du musst nur an Deine Träume denken, die Du mir geschildert hast. Solche Rätsel aufzulösen war für mich die Triebfeder, Freud, Jung und noch ein paar andere zu lesen und zu lernen, die Sprache der Träume besser verstehen zu können.
Liebe Grüße, Michael
Lieber Michael,
Deinen Tag bei einem guten Glas Wein Revue passieren zu lassen , hast Du das wirklich so gemacht? Wenn ich jetzt ein bisschen ungläubig nachhake, dann nur, weil ich auf diesen Gedanken noch nicht kam, auf diese – ja doch wirklich schöne Art und Weise - den Tag zu rekapitulieren.
Meine „Gewissensprüfung“ am Abend hat für mich eher unangenehmen Charakter und ist nichts, was ich so gemütlich abends als Tagesabschluss tun würde. Eher könnte man es eine„Abrechnung“ nennen.
Im Grunde ist es doch wirklich einfach, seinen Müllberg klein zu halten. Besser gesagt, es sollte doch einfach sein! Man schaut sich alles an – und die dabei aufkommenden Gefühle gleich mit dazu.
Schließlich fühlt man sich ja auch nicht gut, ist nicht zufrieden mit sich, mit gewissen Dingen, nur weil man sie weit weg schiebt. Nach dem Verschieben weiß man nur nicht, woher dieses eher dumpfe "sich unwohl-fühlen" denn nun kommt. Was das Ganze ja nur noch schlimmer macht, da man auf diese Weise natürlich nichts ändern kann.
Trotzdem ich das weiß, sehe ich in mir die Tendenz dieses "innere Auge" zuzukneifen. Das geht bei mir wirklich unheimlich schnell. Selbst bei kleinen und eher unwichtigen alltäglichen Handlungen und Situationen kann ich das bemerken.
Das kollektive Unterbewusstsein ist also "da", als praktisch dritter Teil unserer Psyche; neben dem Bewusstsein und unserem persönlichen Un-Bewusstsein. Es beherbergt unzählige Ur-Bilder und Ur-Situationen - die Archetypen. Und das finden und sehen wir meist in unseren Träumen, sonst eher nicht. Demnach ist die Beschäftigung mit den Traumbildern und den eigenen Träumen sehr wichtig?
Aber so recht verstehe ich immer noch nicht "was" das kollektive Unterbewusstsein nun ist, oder die Archetypen.
Ganz viele liebe Grüße
Lotte